Ulrich Engel OP: Geistlicher Impuls zum Jubiläum der Dominikaner in Düsseldorf 

 

Foto: Dominikaner Düsseldorf

[08.06.2022] Seit Beginn der Pandemie der Deutschland im März 2020 veröffentlichen die Düsseldorfer Dominikaner regelmäßig kurze geistliche Impuls im Internet, um mit den ihnen verbunden Menschen in Kontakt zu bleiben. Anlässlich der 2022 anstehenden Jubiläen - 400 Jahre Grundsteinlegung der Kirche St. Andreas, 50 Jahre Dominikaner in der Altstadt der Landeshauptstadt, 30 Jahre Offene Kirche der Dominikaner und 30 Jahre Sonntagsorgel - laden die Düsseldorfer Predigerbrüder Brüder, die einst in Düsseldorf gelebt und gewirkt haben, ein, einen kurzen Geistlichen Impuls beizutragen.

Am 8. Juni 2022 ging der Impuls von Prof. Dr. Ulrich Engel OP online. Er befasst sich mit den Folgen der Corona-Pandemie. 

 

Zum Impuls auf dem YouTube-Kanal der Düsseldorfer Dominikaner >>

  

Zur Website der Dominikaner in Düsseldorf >>

 

 

 

 

 

Ulrich Engel OP diskutiert über Foucaults Begriff der Pastoralmacht

 

Foto: Ulrich Engel OP

[30.05.2022] Ende 2021 ist im Echter Verlag (Würzburg) der Sammelband “Macht und Kirche” erschienen. In ihm haben zahlreiche Autor*innen - unter ihnen Prof. Dr. Ulrich Engel OP (Institut M.-Dominique Chenu Berlin / Campus für Theologie und Spiritualität Berlin) - das Thema Macht und den Umgang der Kirche mit Macht beleuchtet. Die Buchverantwortlichen Ursula Hahmann und Dr. Valentin Dessoy laden in diesem Jahr zu einer ganzen Reihe von Lesungen ein. In einstündigen Videokonferenzen liest jeweils eine Autorin bzw. ein Autor aus ihrem/seinem Beitrag und steht für ein Gespräch mit der Herausgeberin und dem Herausgeber zur Verfügung. Das live ausgestrahlte Gespräch kann auch im Nachhinein über YouTube oder als Podcast abgerufen werden.

In der Lesung und Diskussionsbeitrag am 30. Mai 2022 referierte Engel mit seinem Beitrag „Reflektierte Unfügsamkeit“ (Michel Foucault). Ein Plädoyer für post-pastorale Machtverhältnisse in der Kirche". Seinen zweiten Beitrag zu dem besagten Sammelband, der unter der Überschrift "Leitung auf Zeit – Leitung durch Wahl. Über die demokratische Verfassung des Dominikanerordens im Blick auf ihre spirituelle und kirchenpolitische Relevanz" steht, wurde eher indirekt thematisiert. Im ersten Teil des gut besuchten Abendgesprächs stand der Begriff  der Pastoralmacht, wie ihn der französische Philosoph Michel Foucault ausgeprägt hat. Pastoralmacht meint somit die Macht des Pastors/Hirten zur Leitung der Herde: sammelnd, führend, ernährend, wachend, rettend, zur Rechenschaft verpflichtet. Fürsorgend und kontrollierend zugleich kümmert sich der Pastor/Hirt um seine Herde in Gänze (totalisierend und damit „potentiell totalitär“) und zugleich um jedes einzelne Tier (individuell). Ziel des pastoralen Handelns ist, das Heil anderer über Zeit und Raum hinweg zu sichern.   

Wichtig war Engel zu betonen, dass es nach Foucault keine machtfreien Räume gibt. Vielmehr haben wir es mit gesellschaftlichen Machtkonstellationen zu tun, die als pluriforme, polyzentrische und netzwerkartig-relationale Gebilde beschrieben werden können. Deshalb kann sich das Individuum in den Konstellationen der Macht immer auch kreativ verhalten und ist somit den disziplinartechnischen Selbst- und Gesellschaftsverhältnissen nicht ohnmächtig ausgeliefert. Im zweiten Teil kamen dann die sich daraus ergebenden Konsequenzen für einen anderen, humanen Umgang mit Macht in der Kirche zur Sprache. Auf das pastorale Machtprinzip der doppelten Unterwerfung unter Lehre und Individuum reagieren zunehmend mehr Kirchenglieder mit Verweigerung; „indocilité réfléchie“, „inservitude volontaire“ und „désassujettissement“ nennt Foucault diese kritische, die Anerkenntnis aufkündigende Haltung: „reflektierte Unfügsamkeit“, „freiwillige Unknechtschaft“ und „Entunterwerfung“. Mit solcherart veränderten Haltungen ist die pastorale Kunst der Menschenregierung massiv unter Druck geraten. Das Subjekt nimmt sich seitdem „das Recht heraus – so formuliert Foucault –, die Wahrheit auf ihre Machteffekte hin zu befragen und die Macht auf ihre Wahrheitsdiskurse hin“. Auch das kirchlich noch praktizierende Subjekt befreit sich seit diesem Umbruch zunehmend mehr. Das wird derzeit überdeutlich! 

 

Zur Aufzeichnung des Gesprächs (YouTube, Podcast) auf der Website "Gedanken zur Macht" >>

  

Zum Buch "Macht und Kirche" >>

 

 

 

 

 

Institut M.-Dominique Chenu Berlin veranstaltet Katholikentags-Podium

 

Foto: Ulrich Engel OP

 

[26.05.2022] Wie schon in einer ganzen Reihe von Katholikentagen zuvor zeichnete auch in Stuttgart auf der 102. Ausgabe des Kirchentreffens wieder das Institut M.-Dominique Chenu Berlin für eine Podiumsdiskussion verantwortlich. Unter dem Titel "Mystik und Politik" diskutierten Ordensleute über ihr Engagement für Geflüchtete und das Gewähren von Kirchenasyl.

Orden - so die These der Veranstalter - haben ihre Stimmen zu gesellschaftlichen und politischen Reibungspunkten einzubringen. Am Donnerstag, den 26. Mai 2022, diskutierte Prof. Dr. Thomas Eggensperger OP, M.A. (Institut M.-Dominique Chenu Berlin / Campus für Theologie und Spiritualität Berlin) mit Äbtissin Mechthild Thürmer OSB (Abtei Kirchschletten), Sr. Dr. Katharina Ganz OSF (Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen) und Br. Dieter Müller SJ (Jesuiten-Flüchtlingsdienst), wo und wie sie sich engagieren. Dabei berichtete Sr. Katharina, dass sie sich mit ihrer gesamten Kongregation einer Bleiberechtspetition an die Innenministerkonferenz angeschlossen hat. Gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Organisationen fordern sie von Bund und Ländern ein Bleiberecht für Geflüchtete. „Mystik und Politik lassen sich nicht trennen.“ Damit unterstützte sie die Perspektive von Br. Müller, der zuvor die Menschwerdung Gottes als Auftrag des Evangeliums an Christen insgesamt und als zentrale Motivation für seinen persönlichen Einsatz formuliert hatte. Äbtissin Mechthild, die dreimal wegen der Gewährung von Kirchenasyl angeklagt worden ist, droht mittlerweile eine empfindliche Freiheitsstrafe. Doch sie erfahre auch eine weltweite Solidarität, sagt sie, z. B. vom Vatikan oder von Klöstern in den USA und Australien: „Ein kontemplatives Leben, das sich nicht die Hände schmutzig macht, ist kein christliches Leben.“ Sr. Katharina schaute zurück und nach vorne, als sie nach Fragen aus dem Publikum zusammenfasste: „Angela Merkel hatte recht, als sie auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise sagte `Wir schaffen das´ Entscheidend ist doch: WOLLEN wir Menschen helfen?! Die Ordensleute betonten, dass sie nicht alleine sind in ihrem Engagement, dass sie unterstützt werden von Bischöfen und anderen Orden, von ökumenischen Partner*innen und auch von Nachbar*innen. Vor allem seien aber die Schwestern und Brüder der jeweiligen Gemeinschaft wichtig, denn sie unterstützten z.B. das Kirchenasyl mit kleinen Diensten, mit Gebet und Solidarität. Toll sei umgekehrt, dass die jeweilige Gemeinschaft angesichts der Geflüchteten im Haus etwas Neues über sich selbst und die eigene Spiritualität erfahre.

Teilnehmer*innen:
Sr. Dr. Katharina Ganz OSF, Generaloberin, Zell/Main
P. Dieter Müller SJ, Jesuiten-Flüchtlingsdienst, Nürnberg
Ursula Gräfin Praschma, Vizepräsidentin des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Nürnberg (wg. Krankheit abgesagt)
Äbtissin Mechthild Thürmer OSB, Benediktinerinnenabtei Maria Frieden, Zapfendorf 
Moderation: Prof. Dr. Thomas Eggensperger OP, M.A., Berlin
Veranstaltungsleitung: Prof. Dr. Ulrich Engel OP, Berlin
Anwalt des Publikums: Felix Geyer ISch, Berlin
Musik: Albert Frey, Forchtenberg

 

 

Weitere Fotos auf der Website der Dominikaner-Provinz Teutonia >>

  

Zur Veranstaltung auf der Website des 102. Katholikentags >>

 

 

 

 

 

 

 

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Lehrveranstaltungen WS 2022/23


 
Christian Bauer OPL
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• VL: Orte der Pastoral (Innsbruck) >>
UE: Homiletik (Innsbruck) >>
• SE: Forschungsseminar (Innsbruck) >> 
 
Thomas Eggensperger OP
WW: Theologie trifft Politik (CTS Berlin) >>
• WW: Lebensformen und Gemeinschaftsbildung (CTS Berlin) >>
• SE: Suche nach Frieden nach dem Frieden (KU Eichstätt) >>
LK: Hannah Arendt: On Revolution (KU Eichstätt) >>
LK: Theologie(n) in Europa – aktuelle Debatten (Hannover) >>
 
Ulrich Engel OP
VL: Wandel der Religiosität (CTS Berlin) >>
• WW: Spiritualität und Säkularität in urbaner Spätmoderne (CTS Berlin) >> 
• VL: Theologie und Erfahrung (PTH Münster) >>
 
Felix Geyer ISch
SE: Servicelearning (CTS Berlin) >>
 
Dennis Halft OP
• VL: Anfänge von Judentum, Christentum und Islam (Trier) >>
SE: Theorie und Praxis des interreligiösen Dialogs (Trier) >>
OS: Christlicher Antijudaismus in Trier (Trier) >>
 
 
 

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